„Ein Change-Prozess kann nur dann funktionieren, wenn man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abholt und aktiv einbindet“, sagt Peter Schäfer, Leitung des Fertigungsabschnittes Guss 2 bei der BLANK-Gruppe. Dies zeigte er anhand der Umstrukturierung der Gussprozesse im Unternehmen – und der Erfolg gibt ihm recht. Die BLANK-Gruppe stellt im Rahmen von drei Beiträgen Ansätze vor, die zu erheblichen Verbesserungen geführt und dadurch den Prozessablauf nachhaltig verändert haben.
Ansatz I: Transparenz und Kommunikation
Veränderungen und Prozessanpassungen müssen nicht immer Rocket-Science sein. Oftmals hilft es, sich auf den Kernprozess zu besinnen sowie auf die goldene Regel: Kommunikation und Offenheit im Umgang mit der Belegschaft. Was zunächst einfach klingt, wird besonders in vielen mittelständischen Unternehmen, die schnell gewachsen sind, zu einer echten Herausforderung. So auch bei der BLANK-Gruppe in Riedlingen. „Was früher auf dem „kleinen Dienstweg“ funktionierte, ist inzwischen komplexer geworden und hat einen Wirkungskreis auf angrenzende Arbeitsabläufe“, so Schäfer. Hinzu kommt, dass sich die Anlagen und Brennöfen auf verschiedene Gebäudeteile erstrecken, was eine durchgängige Kommunikation und Abstimmung schwieriger gestaltet als in einer Gebäudestruktur, die ursprünglich speziell für eine Tätigkeit ausgerichtet wurde. Die Folge: Es wird schnell unübersichtlich – ein No-Go für eine sichere Produktionsplanung.
Diesem Zustand hat Peter Schäfer den Kampf angesagt und innerhalb von kurzer Zeit viel erreicht. Unter dem Lean-Management-Ansatz wurden bestehende Prozesse durchleuchtet und unter der Prämisse „Was kann schnell verbessert werden?“ kritisch hinterfragt. Das Ergebnis: Ein vielfältiges Maßnahmenpaket, das durch viele kleine Verbesserungen einen hohen Mehrwert liefert und die Mitarbeitermotivation steigert.
1. Transparenz schaffen
Um die Transparenz innerhalb der einzelnen Schichten zu erhöhen, wurde der Arbeitsablauf durch eine strukturelle Änderung grundlegend umgestellt. „Über die gesamte Unternehmensgruppe hinweg wurden pro Schicht sogenannte Gruppensprecher eingeführt. Diese planen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem Einsatz-Board ein“, erklärt Peter Schäfer. Im Falle der Gießerei gibt es beispielsweise die Einsatzfelder „Offener Guss“, „Roll-Over-Verfahren“ oder „Multi-Move-Roboter“.
2. Informationen leicht zugänglich machen
Peter Schäfer etablierte im Bereich Guss zusätzlich Informationsaufsteller, die Auskunft über den Status der einzelnen Anlagen geben. „Gerade durch die über Jahre gewachsenen Strukturen ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, wie die Gesamtleistung einer Anlage tages- oder schichtaktuell ist. Hier helfen Informationstafeln mit einem integrierten Abakus, um die Anzahl der erfolgten Abgüsse darzustellen“, so Schäfer. „Auch ein Ausblick ist auf diese Weise möglich. Die Tafeln zeigen nicht nur den aktuellen Status, sondern auch was im Laufe der Woche noch abgearbeitet werden muss.“ Die grafische Darstellung ermöglicht den Gruppensprechern außerdem einen schnellen Überblick und ggf. eine schnelle Reaktion bei Abweichungen.
3. Kommunikation verbessern
Eine offene Kommunikation ist die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. In der Gießerei ergeben sich aber allein schon durch die Arbeitsabläufe Einschränkungen: Das gesamte Team einer Schicht kann sich nicht zum Team-Meeting treffen, da die Öfen immer besetzt sein müssen. Wie wird aber gewährleistet, dass die Informationen trotzdem bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ankommen? Durch kurze Informationswege, regelmäßige Gespräche und die Einbindung der neuen Informationstafeln konnte dieses Defizit schnell und unkompliziert beseitigt werden. Als Pilotprojekt testet die Abteilung zusätzlich den Nachweis von Schulungen über ein Ticket-System. „Die Mitarbeiter lesen sich die nummerierten Schulungsblätter durch und „stempeln“ anschließend auf ihrer Schulungskarte die erhaltenen Informationen ab“, erklärt Schäfer. „Wir haben über die Karten einen schnellen Einblick, falls es noch Nachholbedarf geben sollte. Zudem wird auch hier wieder das Thema Eigenverantwortung gefördert, denn wir verlassen uns auf die gewissenhafte Schulungsangabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“